Meisterwerke aus den Sammlungen
Die Sammlungen von Schloss Gruyères umfassen Meisterwerke, von seiner langen Geschichte zeugen. Unternehmen Sie anhand dieser Zeitzeugnisse, die Dekorationen, Kunstwerke und historische Objekte umfassen, eine unvergessliche Zeitreise!
Schätze des Mittelalters
Im Mittelalter wird das Schloss Gruyères nie von Angreifern erobert, während sich einige Grafen, wie Rudolf III. der Jüngere und Johann II. von Montsalvens im Hundertjährigen Krieg oder Ludwig, an der Seite der Eidgenossen, in den Burgunderkriegen gegen Karl den Kühnen auf den Schlachtfeldern auszeichnen.
Die Rauchmäntel von Burgund gehören zu der Beute, welche die Eidgenossen mit ihren gefürchteten Helbartenträgern und Spiessern während der Schlacht bei Murten robern.
Der zu Füssen des Bergfrieds gelegene Saal der Wachen war vermutlich den Männern des Grafen vorbehalten, die ihn vom Wehrgang oder Schlosshof aus erreichten. Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Fenstergewölbe des Saals und der danebenliegenden Küche vergrössert, um mehr Licht ins Innere fallen zu lassen.
Die dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Kapelle datiert ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert, obwohl die Existenz eines Gebetsorts im Schloss bereits für das 13. Jahrhundert bezeugt ist. Auf Geheiss von Graf Ludwig wurde sie in einem ehemaligen Wehrturm eingerichtet. Die 1482 von einer Werkstatt in Vevey geschaffenen Glasgemälde zeigen die Taufe Christi durch Johannes den Täufer und eine Pietà; darunter sind die Wappen und Bildnisse von Ludwig und seiner Gemahlin Claude de Seyssel zu sehen.
Dekorationen des Ancien Régime
Im Jahr 1554 fällt die Region Gruyère an Freiburg, das seine Landvögte als Statthalter entsendet. Für jeweils drei bis vier Jahre ernannt, lösen sie sich von 1555 bis 1798 im Schloss ab. Aus dieser Zeit sind nur wenige Spuren erhalten, ausgenommen die vollständig bemalte Decke des Saals der Medaillons sowie die Wandmalereien, die heraldischen Wappenscheiben und der Kachelofen im Saal der Landvögte.
Die von Meister Cuen 1685–1686 geschaffenen Wandmalereien stellen in Trompe-l’œil eine Reihe von Marmorsäulen vor einem Hintergrund aus stilisiertem Rankenwerk dar, bekrönt von Kranichen und einem Pflanzenfries mit Tieren und Früchten. Die von Landvogt Jean-Jacques Joseph d’Alt in Auftrag gegebene Dekoration bringt die Wappen der Stadt Freiburg, ihres Säckelmeisters und ihres Kanzlers zur Geltung. Graffiti aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeugen von der Anwesenheit jener, die in diesem Raum gearbeitet haben.
Kurz nach ihrer Ankunft im Schloss führen die Freiburger Landvögte umfangreiche Unterhaltsarbeiten durch. So lassen sie 1586–1587 die Holzgalerien errichten, wahrscheinlich als Ersatz für ältere, die sich in schlechtem Zustand befanden. Zwar ist nicht bekannt, ob die Dächer sofort mit Ziegeln gedeckt wurden, doch steht fest, dass die neue Bedachung die 1559 gemalten Sonnenuhren mit Freiburger Wappen unbrauchbar machte.
Eine Künstlerkolonie
Von 1850 an ist auf Schloss Gruyères eine Künstlerkolonie tätig, die vom Maler Daniel Bovy gegründet wurde. Die künstlerische Arbeit gehört ebenso zum Alltag wie die Begegnungen zwischen Künstlern, Schriftstellern und Musikern gehören. Daniel lädt seine Freunde ein, darunter den französischen Maler Jean-Baptiste Camille Corot und den Genfer Zeichenlehrer Barthélemy Menn, und unter seiner Leitung beteiligen sich alle an der Ausführung neuer Dekorationen für die Schlossräume.
Die von Corot und Menn geschaffenen prachtvollen Landschaftsbilder in dem Salon, der heute den Namen des französischen Malers trägt, zeugen von dieser künstlerischen Zusammenarbeit. Der Salon Furet und die Galerie Baud-Bovy sind der zweiten Generation von Malern gewidmet, die auf Schloss Greyerz ihre ersten Schritte machen.
Mit Hilfe dieser Künstlerkolonie entwirft Daniel Bovy vor allem im zweiten Stockwerk neue Räume, um das goldene Zeitalter der Grafen zu feiern. Die Dekoration dieser teilweise mit mittelalterlichen Möbeln ausgestatteten Räume gipfelt im Rittersaal, in dem der Künstler in einem grossen Gemäldezyklus, in dem sich historische Höhepunkte mit Legenden mischen, die Geschichte der Grafen von Greyerz neu deutet.
Der in die grüne Landschaft der Freiburger Voralpen eingebettete Französische Garten wird in seiner heutigen Form um 1900 von den Familien Bovy und Balland konzipiert. Im Laufe der Jahrhunderte war der seit 1620–1621 vollständig von Mauern umschlossene Raum mehrfach umgestaltet worden. Auf den Nutz- und Ziergarten des Mittelalters folgte der in Rechtecke unterteilte Garten mit grünen Inseln, in dem die Landvögte Erholung suchten.