Ausstellung
06.07.2019 - 20.10.2019

David Gagnebin-de Bons

Index du fantographe

© David Gagnebin-de Bons
© David Gagnebin-de Bons
© David Gagnebin-de Bons
© David Gagnebin-de Bons

Wie ein Science-Fiction-Autor setzt David Gagnebin-de Bons Effekte und Kunststücke ein, um eine zugleich greifbare und seltsame Welt zu enthüllen. Indem er Traum, Alltag und Zufallsprodukte mischt, schafft er in virtuoser Weise fotografische Illusionen, die sich auf die Literatur, seine Sinneseindrücke, seine Träume und seine Forschungen über die Bildproduktion stützen.

Seine Werke sind stets das Ergebnis einer Begegnung. Ein zufällig gefundenes harmloses Objekt, ein Abschnitt eines Romans oder ein nächtliches Hirngespinst bilden den Ausgangspunkt der Werkserien, die der Fotograf erstmals auf Schloss Greyerz zeigt. Indem David Gagnebin-de Bons seine Bilder wie ein Bildhauer (wieder) zusammensetzt, geleitet er uns in seinen visuellen Geschichten zu den Wundern, die seine Welt füllen.

Kurator,
Filipe Dos santos

Vernissage

Freitag 5. Juli, um 18.30 Uhr

David Gagnebin-de Bons

David Gagnebin-de Bons (* 1979) lebt und arbeitet in der Schweiz. Er besitzt ein Diplom der Ecole supérieure d’Arts appliqués de Vevey (CEPV), an der er augenblicklich unterrichtet.

In seinen Arbeiten erkundet er den Stoff der Träume, die Beziehungen zwischen Literatur und Fotografie, die Orte der Erinnerung und das Medium der Fotografie, die für ihn ein Werkzeug ist, um dem Betrachter in einem stets erneuerten Prozess persönlicher Geschichten neue imaginäre Räume zu erschliessen.

David Gagnebin-de Bons ist Mitglied des Schweizer Vereins für zeitgenössische Fotografie near.

Von Stoffen und Träumen

In seiner ersten monografischen Ausstellung in einem Schweizer Museum zeigt David Gagnebin-de Bons mehr als fünfzig neue Arbeiten. Die in den historischen Schlossräumen eingerichtete Schau illustriert die Lieblingsthemen des Künstlers, der seit mehr als fünfzehn Jahren die schwierige Frage nach der Natur des Bildes und der Darstellung des Wahrnehmbaren zu beantworten sucht. Als aufmerksamer Beobachter schildert er in seinen Aufnahmen seine physische Umwelt, seine Träume und die Beziehungen, die sich zwischen diesen beiden Welten mit ihren durchlässigen Grenzen bilden.

Im Index des Fantographen, einer geheimnisvollen photo-phantomhaften Figur, präsentiert der Künstler zunächst Arbeiten, die der Begegnung mit unserer Welt und ihren Artefakten – zarten Zeugnissen voller Poesie, die aus dieser Welt auftauchen können – gewidmet sind (Images du futur). Reminiszenzen an diese Serie findet man beim Rundgang durch die Schlossräume wieder. Zudem umfasst der Index von David Gagnebin-de Bons eine grosse Installation, die sich mit der Literatur, dem Blick und der verrinnenden Zeit beschäftigt (Mon Père face à La mer de la fertilité), bevor Himmelskörper an verschiedene Orte der Welt befördert werden (Points d’assemblage).

Zahlreiche Werke des Fotografen erinnern unweigerlich an die Wahnbilder, die ihn jede Nacht heimsuchen. Geduldig «skulptiert» er die Bilder seiner Träume mittels Wachs, Latex oder kleinen Objekten und komponiert rätselhafte Stillleben, die er in Fotografien festhält. Der Künstler beruft sich in erster Linie auf dieses Medium, denn das Fotografieren des Bildes, das ihm vorschwebt, bleibt sein vorrangiges Ziel trotz der für die Aufnahme erforderlichen bildnerischen Arbeitsschritte.

Die Praxis, die Techniken und die Materialien der Fotografie mit ihren gleichsam alchemistischen Kräften prägen besonders stark die Arbeit des Künstlers, der Werkzeuge und Verfahren erprobt (Points d’assemblage; Liasses, Cahiers, Feuillets, Carcasses), gelegentlich aber auch eine falsche Fährte legt. Indem David Gagnebin-de Bons formale Entsprechungen oder manchmal subtile Bezüge zwischen den Werken schafft, sucht er auf verschiedenartige Weise einen Austausch zwischen Fotografie, Literatur und Sinnenwelt zu bewirken und öffnet Türen zu neuen Dimensionen.

Ausstellungsansichten

© David Gagnebin-de Bons, Château de Gruyères
© David Gagnebin-de Bons, Château de Gruyères
© David Gagnebin-de Bons, Château de Gruyères
© David Gagnebin-de Bons, Château de Gruyères

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