Eine lange Geschichte
Weihnachtserzählungen von früher und heute
Halten Sie Augen und Ohren offen und lassen Sie sich von erstaunlichen Weihnachtsgeschichten überraschen. Für die Zeit einer Ausstellung können sich Gross und Klein in behaglicher Atmosphäre Erzählungen von einst in Erinnerung rufen. Aus dem 19. Jahrhundert ist eine Fülle von Geschichten überliefert, die an der Herausbildung neuer Traditionen mitwirkten. Nach dem Vorbild des Christmas Carol von Charles Dickens, das von Güte und Grosszügigkeit handelt, wurden Geschichten verfasst, die Fantastisches und Reales verbinden.
In der Intimität des Schlosses lässt die Ausstellung Eine lange Geschichte das überraschende Ambiente traditioneller Weihnachtsgeschichten wiedererstehen. Historische Sammelbände, Illustrationen, Dekorationen und Spielwaren erinnern an diese Texte, welche die Zeiten überdauert haben. Hören Sie den heutigen Erzählerinnen zu: Sie führen die Tradition weiter und tragen neue Geschichten vor, zu denen die Freiburger Künstlerin Line Rime herrliche Illustrationen schuf.
Ausstellungkuratoren
Elise Meyer et Damien Spozio
Mit der freundlichen Unterstützung von: Alfred und Margrit Dünnenberger, Philippe und Anne Renevey, Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Schweizerische Nationalbibliothek, Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF), Museum HAARUNDKAMM, NMB Nouveau Musée Bienne, Shoe Museum Lausanne.
Von den Brüdern Grimm zu den heutigen Erzählerinnen
Die Ausstellung Eine lange Geschichte stellt sieben grosse traditionelle Erzählungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts vor. In den Schlossräumen kann das Publikum die berühmten Sujets der Märchen(wieder-) entdecken, die von den Brüdern Grimm, Charles Dickens und Hans Christian Andersen, O. Henry, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann oder Alphonse Daudet populär gemacht wurden.
Die sieben ausgewählten Geschichten spiegeln ihre Zeit wie den Stil ihrer Verfasser und tragen dazu bei, dass wir auch heute noch in ganz besondere Atmosphären eintauchen können. Teils liebevoll, teils düster, zeigen sie einen – gelegentlich schwierigen – Alltag, in dem jedoch der weihnachtliche Zauber aufblitzt.
Das Publikum lernt zum Beispiel die Welt des Schusterhandwerks kennen, einer uralten Kunst, welche die Wichtelmänner der Brüder Grimm beherrschen. Ahlen, Halbhandschuhe und Knieriemen gehören zu den zahlreichen im 19. Jahrhundert verwendeten Werkzeugen. Hammer und Amboss vervollständigen die Einrichtung der Werkstatt, in welcher der Schuster Schuhe, Stiefel und andere Lederwaren herstellt oder repariert. Am anderen Ende der Ausstellung wechselt die Szenerie: Ein bunter Teufel, der vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt, tritt auf. Kerzenständer, Betstuhl, Wandteppich und Altarglöckchen schaffen eine liturgische Atmosphäre, die auf Die drei stillen Messen von Alphonse Daudet anspielt. Historisches Spielzeug von der Puppe über Bleisoldaten bis zum berühmten Nussknacker erinnert an E. T. A. Hoffmanns Märchen, während eine Reihe von Kämmen und eine Taschenuhr, die einem der früheren Besitzer des Schlosses gehörte, auf Das Geschenk der Weisen von O. Henry anspielen.
Wie die von den Brüdern Grimm gesammelten Märchen wurden zahlreiche Weihnachtserzählungen ursprünglich mündlich überliefert. Diese Tradition wird in der Ausstellung durch eine von dem Freiburger Kollektiv Minus3 inszenierte Klanginstallation wiederbelebt. Das Publikum ist eingeladen, sich die Geschichten heutiger Erzählerinnen anzuhören, von denen einige auf historischen Märchen beruhen, die jedoch alle im Greyerzerland spielen. Die Freiburger Künstlerin Line Rime schuf zudem eine herrliche bildliche Umsetzung mit zwölf eigens für die Ausstellung geschaffenen Illustrationen, die gelegentlich kleine Anspielungen auf das Schloss Greyerz enthalten.